Killing is fun

26.02.2015 — 30.04.2015

Volker Reiche – Zwar ist vielen Reiche als Zeichner des „Strizz“ bekannt, jedoch nur wenige kennen sein malerisches Oeuvre. Seine Arbeiten sind geprägt von Sozialkritik, sie führen uns vor Augen die Angst vor dem Fremden, Wahnideen, Rassismus, religiösen Fanatismus oder anderen Formen von Autodestruktion. Die fiktive Wirklichkeit, die Reiche in seinen Bildern schafft, ruft Erinnerungen wach an aktuelle Ereignisse wie z.B. jüngst in Frankreich als auch an unsere eigenen Dämonen und Teufel.

 

Friedrich Weltzien: »Die Wirklichkeit hat diesen Gemälden eine politische Dimension verliehen, die der Künstler im Augen- blick der Entstehung so gar nicht im Sinn haben konnte. Nach dem 7.1.2015 jedenfalls kommt der Analyse des Zusammenhangs von Comicsprache und Gewalt eine erschütternde Dringlichkeit zu. Was vorher ironisch, provokant oder womöglich auch naiv zu verstehen war, erscheint nun in einem anderen Licht.«

Andreas Platthaus: »Auf Reiches Bildern sind Sieger und Verlierer nicht leicht auszumachen, beide Seiten sind miteinander verstrickt im Bemühen um die Ausschaltung des jeweils anderen. Das ist allerdings keine Herr-Knecht-Dialektik à la Hegel, sondern ein Kampf unter Gleichen. Nicht Anerkennung ist das Ziel, sondern Aberkennung: Dem Gegner wird das abgesprochen, was man selbst ist – deshalb die immer wiederkehrende Kennzeichnung des Opponenten als Alien. Menschlich muss man sich eben nur gegenüber Menschen verhalten.«

Dietmar Dath: »Volker Reiche weiß etwas, das auch diejenigen wissen, die Leuten vor der Videokamera die Köpfe abschlagen oder sie an Orten überfallen, die der Aufmerksamkeit einer großen Öffentlichkeit gewiss sind: Der Anblick unmittelbarer, per- sönlicher Gewalt und Demütigung macht Gewaltverhältnisse klarer, die in unserer Zeit eigentlich täglich unklarer werden.«

Zur Ausstellung erscheint ein Buch in der Edition Faust mit Texten von Andreas Platthaus, Dietmar Dath und Friedrich Weltzien.


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